Der „Gelbe Fleck“ zum scharfen Sehen und zur Farbwahrnehmung kann durch Lutein, Zeazanthin und Omega-3 gestärkt werden

Es ist schon erstaunlich, wie oft sehr kleine Dinge einen erheblichen Einfluss auf Gesundheit, Wohlbefinden und körperliche Funktionstüchtigkeit ausüben können. Das Makulapigment gehört zu diesen winzigen Bereichen des Körpers, die überaus wichtige Aufgaben erfüllen. Wissenschaftlich wird es mit dem so wohlklingenden Ausdruck Macula lutea, das ist natürlich Lateinisch und heißt simpel „Gelber Fleck“, bezeichnet.

Nur 2,5 bis 5 Millimeter ist es im Durchmesser groß und befindet sich auf der Netzhaut des Auges. Hier ist es für die Farbwahrnehmung zuständig aber auch für scharfes Sehen. Darüber hinaus schützt das Makulapigmet das Auge vor dem Eindringen von schädlichem Blaulicht.

Bei einer Makula-Degeneration kommt es also hauptsächlich zu Einschränkungen in der Farbwahrnehmung, verschwommenem Sehen und Empfindlichkeiten des Auges beispielsweise gegen Blendung durch helles Licht. Die bei weitem häufigste Erscheinungsform dieser Erkrankung ist die altersbedingte, trockene Makula-Degeneration (AMD).

Die Degeneration der Makula ist freilich nicht nur altersbedingt. Faktoren wie das Rauchen und hoher Blutdruck haben hier einen erheblichen Einfluss. Darüber hinaus ist die Versorgung mit den Carotinoiden Lutein und Zeaxanthin, den Hauptbestandteilen des Makulapigmentes, sowie mit den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA von hoher Bedeutung für die Gesunderhaltung des „Gelben Flecks“. Genau dies konnten nun Wissenschaftler der Friedrich Schiller Universität in Jena durch eine Studie belegen.

Komplexes Studien-Design

Hierbei ging es dem Forscherteam nicht nur darum, die Wirksamkeit der zu den Xanthophyllen gehörenden Corotinoiden in Kombination mit den Omega-3-Fettsäuren bei AMD zu beschreiben. Auch sollten Rückschlüsse auf eine mögliche optimale Dosierung gewonnen werden.

Daher wurden die 172 Teilnehmer in drei Gruppen aufgeteilt. Der Untersuchungszeitraum betrug 12 Monate. Eine Gruppe fungierte als Kontrollgruppe. Ihr wurde ein Placebo verabreicht. Die beiden anderen Gruppen nahmen die Nahrungsergänzungsmittel ein und zwar in einer Dosierung von täglich zehn Milligramm Lutein, einem Milligramm Zeaxanthin, 30 Milligramm EPA und 100 Milligramm DHA beziehungsweise der doppelten Menge in der dritten Gruppe.

Neben dem Placebo-kontrollierten Parallel-Design wählten die Forscher die Form einer randomisierten Doppel-Blind-Studie. Weder die Teilnehmer noch die beteiligten Fachkräfte wussten, ob und in welcher Konzentration die verabreichten Präparate Wirkstoffe enthielten. Studien, die so aufgebaut sind, haben eine besonders hohe Aussagekraft.

Eindeutige Ergebnisse zu Carotinoiden, höhere Omega-3-Dosis möglicherweise vorteilhaft

Bereits nach einem Monat zeigte sich in der zweiten und dritten Gruppe eine gesteigerte optische Dichte des Makulapigmentes, was die Wissenschaftler aus Jena hauptsächlich mit der Einnahme von Lutein und Zeaxanthin begründeten. Da zwischen der zweiten und der dritten Gruppe keine nennenswerten Unterschiede festgestellt werden konnten, gehen die Forscher weiterhin davon aus, dass eine Steigerung der Dosierung von Carotinoiden keine weiteren Vorteile bringt.

Etwas anders sieht es bei den Omega-3-Fettsäuren aus. Die Einnahme von, wie in der Studie, insgesamt 130 Milligramm beziehungsweise 260 Milligramm wird von den meisten Experten als sehr gering eingestuft. 300 Milligramm gelten inzwischen als die unterste Grenze. Viele Wissenschaftler raten zur Aufnahme von mindestens einem Gramm, das sind 1.000 Milligramm, DHA täglich zuzüglich zur Versorgung mit EPA.

Hintergrund hier ist, was auch die Jenaer Studie gezeigt hat, dass so das Verhältnis von Omega-3-Fettsäuren zu Omega-6-Fettsäuren, insbesondere Arachidonsäure, besser eingestellt werden kann. Während Arachidonsäure nämlich inflammatorische Prozesse begünstigt, können DHA und EPA entzündliche Reaktionen stoppen, was, neben anderen Aspekten, auch positiv auf die Gesundheit der Netzhaut wirkt. Auch wenn also die Studienergebnisse nahelegen, dass eine Einnahme von zehn Milligramm Lutein und einem Milligramm Zeaxanthin geeignet sind, die optische Dichte des Makulapigmentes signifikant zu stärken, wäre doch eine weitere Untersuchung wünschenswert, die das Zusammenspiel mit deutlich höheren Omega-3-Dosen aufzeigt.

Quelle: Arnold, Christin, et al., „Macular Xanthophylls and omega-3 Long-Chain Polyunsaturated Fatty Acids in Age-Related Macular Degeneration: A Randomized Trial“, JAMA Ophthalmology, Epub published ahead of print.