Bereits jeder zehnte bis zwanzigste Bundesbürger zwischen fünfzig und sechzig leidet an  Abnutzungserscheinungen an den Gelenken – einer Arthrose: Gelenkverschleiß führt zu einer fortschreitenden Zerstörung des Gelenkknorpels, außerdem können die Gelenkkapsel sowie die umliegende Muskulatur betroffen sein. Nach und nach verkümmert das Knorpelgewebe und schließlich kann das Gelenk nicht mehr reibungslos bewegt werden.

Arthrose versus Arthritis

Artrose

Im Gegensatz zur Arthrose, die eine degenerative Gelenkerkrankung darstellt, wird unter Arthritis eine Entzündung eines Gelenks verstanden, die oft mit Gelenkschmerzen, Schwellung und Rötung einhergeht. Die signifikantesten Unterschiede der beiden Erkrankungen liegen zum einen im Schmerzcharakter und zum anderen in der Steifigkeit. Ein Ruheschmerz oder Nachtschmerz spricht eher für eine Arthritis, während ein Anlaufschmerz oder Belastungschmerz für eine degenerative Arthrose spricht. Dauert eine Gelenksteifigkeit (z. B. Morgensteife länger als 30 Minuten) länger an, wird hier höchstwahrscheinlich eine Arthritis vorliegen. Die Steifigkeit bei Arthrosen löst sich dagegen meistens innerhalb von 15 Minuten bei Aktivität.

Zusammenhang zwischen Ernährung und Arthrose

Es gibt viele Faktoren, die zu einer Arthrose führen können. Neben Vererbung, Unfällen und Überlastung spielen häufig auch eine ungesunde Lebensführung und schlechte Ernährung eine Rolle. So stellt Übergewicht einen großen Risikofaktor dar. Übergewicht ist eine Belastung für die Gelenke und der Gelenkverschleiß wird damit noch schneller vorangetrieben. Eine Gewichtsreduzierung führt zur Verringerung der Arthrosesymptome und das nicht nur in den explizit betroffenen Gelenken.

Arthrose durch Übersäuerung

Bei einer ungesunden Ernährungsweise ist die Gefahr einer Arthrose hoch. Durch ungesunde Ernährung entsteht schnell eine Übersäuerung (Azidose), die der Körper nicht mehrneutralisieren kann. Schlacken lagern sich unter anderem an den Gelenken ab und stören hier den Stoffwechsel. Zusätzlich bedient sich der Körper an den eigenen Mineralienreserven, wenn dem Organismus diese Mikronährstoffe nicht ausreichend zugeführt werden. Ein dauerhafter Mangel an diesen wichtigen Stoffen führt dazu, dass kein Aufbau neuen Knorpelgewebes mehr erfolgt. Deshalb ist eine basische Ernährung bei Arthrose wichtig, um die Übersäuerung zu stoppen. Da die entzündungsvermittelnden Stoffe aus Arachidonsäure (Omega-6-Fettsäure) hervorgehen, sollte auf eine arachidonsäurehaltige Ernährung verzichtet werden und stattdessen die Omega-3-Fettsäure häufiger auf dem Speiseplan stehen. Omega-3 hemmt Entzündungen und lindert die Arthrosebeschwerden.

Currywurst mit PommesBestimmte Nahrungsmittel sollten bei Arthrose im Rahmen einer dauerhaften Ernährungsumstellung vermieden werden.Dazu gehören tierische Fette – insbesondere Schwein und Rindfleisch sollte nur noch in Maßen, Wurst, Süßigkeiten und Zucker, Spargel, Nüsse, Erdbeeren, roter Pfeffer und Tomaten. Gesättigte und gehärtete Fette sollten ebenso vermieden werden wie Kaffee, Alkohol (insbesondere Rotwein) und schwarzer Tee. Auch Zitrusfrüchte sollten nicht übermäßig häufig auf dem Speiseplan stehen.

Wirksame Mittel gegen Arthrosebeschwerden

Bestimte Vitalstoffe wie Chondroitinsulfat oder Glucosamin, Omega-3-Fettsäuren,  Methylsulfonylmethan, die Aminosäuren Cystein und Methionin oder Hyalornsäure und Kollagenhydrosylat beeinflussen die Symptome von Arthrosepatienten günstig. Man spricht hier auch von der sogenannten „Knorpelernährung“.

Chondroitin + Glucosamin = Hyaluronsäure

Chondroitin ist eine Hauptkomponente der Knorpelsubstanz. Es verleiht dem Knorpelgewebe Struktur und speichert Wasser. Chondroitin besitzt die Fähigkeit, die Gelenkbeweglichkeit zu verbessern und den Verlust von Knorpelsubstanz bei Arthrose zu verlangsamen.

Ein weiterer wesentlicher Baustein von Knorpelstrukturen ist das Glucosamin. Glucosaminsulfat fördert den Einbau von Schwefel in Knorpelstrukturen, es besitzt zudem eine entzündungshemmende Eigenschaft. Glucosamin kann Schmerzen, Steifheit und Schwellungen im Gelenk reduzieren und ist dabei mindestens genauso wirksam wie ein Schmerzmittel, allerdings ohne Nebenwirkungen.

Die Sulfate Chondroitin und Glucosamin wirken darüber hinaus synergetisch, was bedeutet, dass sie gemeinsam eingenommen zu deutlich besseren Ergebnissen führen.

Hyaluronsäure ist ebenfalls eine wichtige Knorpelsubstanz, die der Körper normalerweise selbst herstellen kann. Allerdings benötigen die Knorpelzellen dazu eine ausreichende Versorgung an den Hyaluronsäurebausteinen Glucosamin und Glucuronsäure. Glucuronsäure wiederum ist ein Baustein von Chondroitin. Durch eine gute Versorgung mit Glucosamin und Chondroitin kann der Körper seine benötigte Hyaluronsäure selber produzieren.

Omega-3-Fettsäuren im Einsatz bei Arthrose

LeinölOmega-3-Fettsäuren spielen in der Vorbeugung und der Therapie der Arthrose eine wichtige Rolle. In zahlreichen Studien wurde gezeigt, dass eine zusätzliche Einnahme von Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmend wirkt.1In einer aktuell veröffentlichten Studie mit mehr als 500 Teilnehmern konnte nachgewiesen werden, dass ein guter Omega-3-Spiegel im Blut das Knorpelgewebe im Knie länger gesund hält.2

Die  Kombination von Omega-3-Fettsäuren mit Chondroitin und Glucosamin ist wesentlich wirksamer ist als der
MSM Methylsulfonylmethanisolierte Einsatz von Chondroitin und Glucosamin. In einer Studie wurde einer Gruppe Arthrosepatienten nur Glucosamine verabreicht, die zweite Testgruppe bekam zusätzlich Onega-3-Fettsäuren. In der Gruppe mit der kombinierten Einnahme wurde der Knieschmerz im Vergleich mit der ersten Testgruppe um 27 Prozent reduziert, was eine signifikante Wirksamkeitssteigerung bedeutet.3

Methylsulfonylmethan (MSM) ist eine chemische Verbindung, die im pflanzlichen als auch im tierischen Organismus natürlicherweise vorkommt. Der Mensch nimmt bei einer ausgeglichenen Ernährung einige Milligramm MSM pro Tag mit der Nahrung auf. Begünstigt durch den Verzehr überwiegend gekochten Fleisches, Fisches und Gemüses, entsteht häufig ein Schwefelmangel, der sich in einem geringen MSM-Spiegel niederschlägt. MSM wirkt entzündungshemmend und ermöglicht dem Körper, zerstörte Zellen und Gewebsstrukturen wiederherzustellen. Dadurch besitzt MSM eine schmerzlindernde Wirkung bei entzündlichen Prozessen in Gelenken.4

Insbesondere bei der Arthrose der Knie konnte im wissenschaftlichen Versuch gezeigt werden, dass bei konsequenter Einnahme von 6 g Methylsulfonylmethan pro Tag über einen Zeitraum von 14 Wochen die Schmerzen deutlich reduziert wurden. 5

Cystein und Methionin

Auch die Aminosäuren Methionin und Cystein sind wichtige organische „Schwefelspender“. Sie gehören in die Gruppe der essenziellen Aminosäuren, die nicht vom Menschen produziert werden können, sondern regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Besonders die schwefelhaltigen Verbindungen sind für zahlreiche Abläufe in jeder menschlichen Zelle notwendig. Im Knorpel und Bindegewebe hat der Schwefelanteil, der durch Methionin und Cystein abgegeben wird, Einfluss auf die elastische Härte des Knorpels.

Kollagenhydrosylat

knie schmerzen 2

Bei Kollagenhydrolysat handelt es sich um Gelatinebruchstücke, die zur Knorpelernährung verwendet werden. Wissenschaftliche Studien6 haben gezeigt, dass diese Gelatinefragmente als ganze Bauteile in den Knorpel eingebaut werden und gleichzeitig die Knorpelzellen zu verstärkter Kollagenbildung anregen.7

Die Gabe von Kollagenhydrolysat führt zu einer höheren Belastbarkeit arthrotischer Gelenke, verbessert die Gelenkbeweglichkeit und verringert die Schmerzen.

Alle hier genannten Substanzen dienen als Grundlage für einen nachhaltigen körpereigenen Knorpelaufbau. Die noch vorhandenen Knorpelzellen werden so von mehreren Seiten her aktiviert und der Ansatz der Knorpelregeneration direkt in geschädigten Gelenkbereichen aktiviert.

  1. Calder P.C.: n-3 polyunsaturated fatty acids, inflammation, and inflammatory diseases. Am J Clin Nutr. 2006 (6 Suppl): S. 1505S-1519S
  2. Baker K.R. et al.: Association of plasma n-6 and n-3 polyunsaturated fatty acids with synovitis in the knee: the MOST study. Osteoarthritis Cartilage. 2012(5): S. 382-387
  3. Gruenwald J, Petzold E, Busch R, Petzold H-P, Graubaum H-J, 2009, Effect of glucosamine sulphate with or without omega-3 fatty acids in patients with osteoarthritis, Advances in Therapy, 26:858-871
  4. Jacob WS, Appleton J: MSM: the definite guide. A comprehensive review of the science and therapeutics of methylsulfonylmethane. Topanga, CA. Freedom Press, 2003.
  5. Lawrence RM: Methylsulfonylmethane (MSM): a double-blind study of its use in degenerative arthritis. Int J of Anti- Aging Med 1998;1:50.
  6. Moskowitz, R. W. (2000): Role of collagen hydrolysate in bone and joint-disease. Seminars in arthritis and Rheumatism 30; 87-99
  7. Oesser, S. u.a. (2003): Stimulation of type II collagen biosynthesis and secretion in bovine chondrocytes cultured with degraded collagen. Cell Tiss Res 311: 393-399