Aminosäuren sind die Bausteine des Lebens. Es sind zwar über 200 Aminosäuren bekannt, die in menschlichen Stoffwechselvorgängen einen wichtigen Beitrag leisten, nur 20 dieser Aminosäuren bilden Protein. Man nennt sie deshalb „proteinogene Aminosäuren“. Die anderen Aminosäuren sind ausschließich an der Bildung von Enzymen, Hormonen oder Neurotransmittern beteiligt. Proteinogene Aminosäure sind aber nicht nur für die Proteinbildung verantwortlich, sondern ebenso an der Bildung von Enzymen und Neutrotransmittern beteiligt. Ein Beispiel ist die Aminosäure L-Arginin, die der einzige Ausgangsstoff für die Bildung des Neurotransmitter NO (Stickstoffmonoxid) ist.

Wieviele Aminosäuren benötigen wir?

Wenn man sich fragt, wieviele Aminosäuren wir benötigen und wie regelmäßig wir Aminosäuren einnehmen müssen, muss man sich zunächst den typischen Bestand und die verfügbaren Reserven an Aminosäuren vor Augen halten. Wir sprechen vom „Aminosäurepool“.

Der Aminosäurepool

Im Körper gibt es zwei Bereiche, in denen Aminosäuren gespeichert werden. Als kurzfristige Reserve dient die Leber, die in Form von Leberproteinen die Aminosäuren speichert. Dieser Speicher ist sehr klein und nach cirka 24 Stunden erschöpft. Der Pool an Aminosäuren dient vorrangig der kurzfristigen Reaktion zum Protein- und Muskelaufbau. Der Aminosäurespeicher muss durch proteinreiche Nahrung ständig erneuert werden.

In Muskeln befindet sich der Langzeitspeicher an Aminosäuren. Dieser Speicher an Aminosäuren und Protein ist am ganzen Körper verteilt.

Der freie Aminosäurepool

Bei einem 80 Kg schweren Mann sind etwa 10 Kg Proteinmasse vorhanden. Der Pool an freien Aminosäuren sind aber gerade einmal 100 Gramm. Daneben sind im Blut etwa 5 Gramm Aminosäuren enthalten. Insgesamt sind vom Aminosäurepool im Körper also unter 1 Prozent frei – der Rest ist in Gewebe gebunden. Von diesem Aminosäurepool ist Glutamin mit 60% des Pools die am meisten im Aminosäurepool enthaltene Aminosäure.

Dieser kleine Speicher spielt eine extrem wichtige Rolle. Er ist das Bindeglied zwischen der Aufnahme von Aminosäuren durch den Magen und dem Proteinaufbau (Anabolismus) und Gewebeabbau (Katabolismus). Sind Aminosäuren nicht in ausreichender Menge vorhanden, so baut der Körper Muskelprotein ab (Katabolismus), um die Aminosäuren für Stoffwechselvorgänge, Enzymbildung und Hormonbildung zur Verfügung zu haben. Sollen Muskeln aufgebaut werden, müssen Aminosäuren in ausreichender Menge im freien Aminosäurepool vorhanden sein.