Eine erste erfolgreich durchgeführte 20-Jahres-Studie untermauert, dass Ginkgo biloba die Hirnalterung verlangsamt. Kritiker der Ginkgo Produkte zitieren immer wieder Studie, die keinen Erfolg gezeigt hatten. Diese beobachteten die Patienten aber auch meist über einen viel zu kurzen Zeitraum, in dem sich die Wirkung auf die Erhaltung der Nervenzellen noch nicht richtig nachweisen lässt.

Dass Ginkgo biloba den Blutfluss auch zum Gehirn verbessert, ist seit längerem bekannt und erwiesen. Umstritten jedoch blieb, ob sich das Extrakt aus den Blättern des Ginkgo-Baumes auch positiv auf die Hirnfunktionen insbesondere bei älteren Menschen auswirken kann. Zahlreiche Studien konnten hier keinen signifikanten Effekt nachweisen. Es ist allerdings auch kein Geheimnis, dass alle diese Studien an einem viel zu kurz bemessenen Untersuchungszeitraum krankten. Da die kurzfristige oder unregelmäßige Einnahme von Naturextrakten in der Regel wirkungslos bleibt, fordern zahlreiche Experten Langzeitforschungen.

Über einen kurzen Zeitraum oder unregelmäßig eingenommen wirkungslos – Ein Vergleich veranschaulicht das Prinzip

Um sich die Wirkungsweise vieler natürlich vorkommender Substanzen verständlich zu machen, mag es hilfreich sein, einen Blick auf die mutmaßlich schädlichen Folgen des Alkoholkonsums zu werfen. Gegeben sei eine Gruppe von abstinenten und gesunden Probanden, die über einen Zeitraum von vier Wochen täglich insgesamt 80 Gramm Alkohol, das entspricht in etwa einer Flasche Wein, zu sich nehmen sollen.

Danach werden zwei Wochen zur Auswaschung angesetzt und bei den darauf folgenden Blutuntersuchungen wird wahrscheinlich festgestellt, dass diese Menge an Alkohol folgenlos bleibt. Das ist bezogen auf einen Zeitraum von einem Monat gewiss richtig. Würde die Untersuchung aber auf mehrere Jahre ausgedehnt, müsste der Versuch mit Sicherheit aufgrund der verheerenden Wirkung des Alkohols vorzeitig abgebrochen werden.

Ginkgo-biloba Extrakt als Antidementivum zugelassen

Was im Negativen gilt, gilt auch im Positiven. Damit soll wieder das Ginkgo-biloba-Extrakt im Mittelpunkt stehen. Eine unabhängig von Wirtschaftsinteressen durchgeführte, mit öffentlichen Mitteln geförderte Studie der Universität von Bordeaux konnte in diesem Zusammenhang erstmals rund 3.700 Personen über einen Zeitraum von 20 Jahren beobachten.1

Alle Teilnehmer waren am Anfang der Kohortenstudie 65 Jahre alt oder darüber. Für die 1988 beginnenden Untersuchungen wurde eine Kombination aus explorativen und prospektiven Verfahren gewählt und populationsbasiert angepasst. Da es hier um eine Studie ging, die Erkenntnisse zur Entwicklung von Demenzen liefern sollte, konzentrierten sich die Wissenschaftler auf das Ginkgo-biloba-Spezialextrakt, das als Antidementivum inzwischen, auch aufgrund der Ergebnisse der vorliegenden Studie, zugelassen ist, vom Arzt verschrieben und bei den Krankenkassen abgerechnet werden kann. Die Tagesdosis des beobachteten Präparates beträgt 240 Milligramm.

Nach 20 Jahren geringere Hirnalterung als bei anderen Antidementiva

Insgesamt stellte sich heraus, dass die Daten von 3.612 Probanden auswertbar waren. In einem Turnus von zwei bis drei Jahren fanden Befragungen, Tests und Gesundheitschecks statt. 589 Teilnehmer gaben dabei über den langen Untersuchungszeitraum an, das Ginkgo-biloba-Extrakt einzunehmen, während 149 Personen ein anderes Antidementiva, das synthetisch gewonnene Piracetam verwendeten.

Um das Fortschreiten kognitiver Beeinträchtigungen zu bewerten, wurde der zu diesem Zweck entwickelte Mini-Mental-State-Test (MMST) durchgeführt. Selbstverständlich berücksichtigten die Forscher dabei weitere Einflussfaktoren, wie das individuelle Alter, depressive Neigungen sowie den Bildungshintergrund. Das bereinigte Resultat zeigte, dass bei einer Einnahme von Ginkgo-biloba-Extrakt die Hirnalterung signifikant langsamer fortschreitet.

Selbst im Vergleich mit Teilnehmern, die Piracetam zu sich nahmen, fiel der MMST nach 20 Jahren um fünf Prozent besser aus. Zudem griffen die Ginkgo-biloba-Probanden in einem statistisch relevanten Maß weniger auf Psychopharmaka zurück.

Ginkgo biloba schützt das Gehirn durch verschiedene Wirkmechanismen

Die Forscher führten dies darauf zurück, dass das frühzeitig zugeführte Ginkgo-biloba-Extrakt bei sich sehr langsam entwickelnden Demenzen bereits in die Krankheitsentstehung eingreift und Nervenzellen vor Schädigungen sowie dem Absterben schützt. Dies gilt für Alzheimer ebenso wie für vaskuläre Demenzen. Neben einer Verbesserung der Hirndurchblutung begünstigt das Ginkgo-biloba-Extrakt die neuronale Vernetzung und wirkt aktiv gegen Beta-Amyloid. Letzteres sind auch senile Plaques genannte Peptide, die sich in Gefäßen und Gehirn ablagern und dort am Entstehen von Demenzen beteiligt sind. Darüber hinaus fördert Ginkgo biloba Mitochondrien, die das neuronale System mit Energie beliefern.

Tipp: Folsäure, Vitamin B12 und Vitamin B6 schützen ebenfalls die Nerven. Kombinieren Sie B-Vitamine, Q10 und Ginkgo biloba für optimale geistige Fitness im Alter!

Studie:

  1. Amieva, H., et al., „Ginkgo Biloba Extract and Long-Term Cognitive Decline: A 20-Year Follow-Up Population-Based Study“, PLoS ONE 8(1): e52755. doi:10.1371/journal.pone.0052755