Wissenschaftliche Aussagen und Studienergebnisse werden gerne zitiert. Doch es gibt erhebliche Unterschiede in der Qualität der Aussage. Wie gut und überzeugend eine wissenschaftliche Studie ist, hängt vor allem vom Design der Studie ab.

Anwendungsbeobachtung

Die einfachste aller Studien ist die sogenannte „Anwendungsbeobachtung“. Dabei wird beobachtet und systematisch aufgeschrieben, wie der Status vor z.B. der Verabreichung von Aminosäuren und wie der Status des Patienten bzw. der untersuchten Personen während und nach der Verabreichung von Aminosäuren ist. Aus der beobachteten Änderung z.B. gesundheitlicher Zustände des Patienten (weniger Krankheiten, bessere subjektive Fitness, geringerer Blutzuckerspiegel, Senkung von Bluthochdruck, verbesserte Blutwerte) werden dann Aussagen zum verabreichten Stoff abgeleitet.

Dieses Verfahren ist relativ einfach für den Mediziner umzusetzen, da es keine von vorneherein feststehende höhere Anzahl von verfügbaren Probanden benötigt. Es hat allerdings den Nachteil, dass die beobachteten Effekte nur schwer von anderen Effekten getrennt werden können. Es ist daher nicht immer klar, ob wirklich ausschließlich die Gabe eines Stoffes oder evtl. die Kombination anderer Maßnahmen die beobachtete Wirkung gezeigt hat.

Hochwertige Studien: Gold-Standard

Hochwertige wissenschaftliche Studien folgen daher einem Studiendesign, dass man allgemein als wissenschaftlicher „Gold-Standard“ bezeichnet. Es handelt sich um randomisierte, placebo-kontrollierte und doppelblinde Studien.

Die randomisierte placbo-kontrollierte Studie (englisch: randomized placebo controlled trial, RPCT) ist das beste Studiendesign, um eine medizinische Behandlung und deren Effekt zu untersuchen.

Bei diesem Studiendesign wird eine Gruppe von Patienten oder Probanden nach dem Zufallsprinzip in zwei oder mehrere Gruppen aufgeteilt. Die Aufteilung nach dem Zufallsprinzip nennt man „randomisieren“. Im einfachsten Fall könnte man die Gruppen mit Hilfe eines Würfels randomisieren; bei einer eins bis drei geht der Proband in die erste Gruppe, bei einer vier bis sechs in eine zweite Gruppe. Natürlich erfolgt das Randomisieren aber heutzutage mit Hilfe spezieller Computerprogramme oder durch Verwendung von statistischen Textbüchern.

Die eine Gruppe erhält das zu untersuchende Medikament (die sogenannte Verumgruppe, verum ist lateinisch und bedeutet „wahr“), während die andere Gruppe (Kontrollgruppe) eine konventionelle Therapie (z.B. Vergleichstherapie), ein Placebo (Placebogruppe) oder nichts erhält. Ein Placebo ist ein Mittel, dass keinerlei Wirkstoffe enthält. Der Begriff „kontrolliert“ bezieht sich darauf, dass die Resultate in der Verumgruppe mit jenen der Kontrollgruppe und damit mit einem Referenzwert ohne Intervention verglichen wurden.

„Blinde Studien“ sind nicht blind, sondern besonders hochwertig

Im Idealfall wissen weder der Patient noch der Forscher, wer welche Therapie erhält. Eine Studie ist

  • einfachblind, wenn die Patienten nicht wissen, welche Substanz (Kontrolle oder Verum) sie erhalten (Versuchsperson «blind»),
  • doppelblind, wenn die Patienten und der behandelnde Mediziner nicht wissen, wer welche Substanz erhält (Versuchsperson und Versuchshelfer «blind»),
  • dreifachblind, wenn weder die Patienten, noch der behandelnde Mediziner, noch die Studienauswerter wissen, wer welche Substanz erhält (Versuchsperson, Versuchshelfer und Versuchsauswerter «blind»).

Der große Vorteil der randomisierten, kontrollierten Studie liegt darin, dass die Gruppen so identisch wie möglich sind und bekannte und nicht bekannte Unterschiede möglichst gleich verteilt sind. Durch die Verblindung sollen systematische Verzerrungen (Bias) verhindert werden, welche durch die Erwartungen der Patienten aber auch der Studienärzte entstehen können. Es wird also der „Placeboeffekt“ ausgeschaltet: Oft fühlen sich Patienten schon allein deshalb besser, weil sie etwas genommen haben – obwohl das Präparat keinerlei Wirkstoffe enthält.

Auf vitabest.com legen wir besonders viel Wert darauf, vorrangig nur hochwertige Studien zu zitieren und wissenschaftlich abgesicherte Ergebnisse zu präsentieren. Beispiele dafür sind Studien zum prämenstruellen Syndrom (PMS), zur Aminosäure L-Arginin und der erektilen Dysfunktion oder zur Fruchtbarkeit.