Unter der Bezeichnung Vitamin A verbergen sich mehrere Substanzen, welche viele wichtige biologische Funktionen im menschlichen Körper erfüllen und entweder über die Nahrung aufgenommen oder aus einer Vorstufe namens Provitamin A bzw. Carotin gebildet werden können. Für den Menschen sind vor allem die chemischen Verbindungen Retinal, Retinsäure und Retinol von essentieller Bedeutung, da sie im Stoffwechsel ineinander überführt werden können und an wesentlichen Lebensvorgängen beteiligt sind.

Bei einigen Vorerkrankungen wie Diabetes oder einer Schilddrüsenunterfunktion kann der Körper Carotine nur unzureichend in Vitamin A umwandeln, sodass sich eine Hypovitaminose mit verheerenden Folgen ausbilden kann. Auch in Stresssituationen, vor und nach Operationen und bei intensiver Sonnenbestrahlung kann ein Mangel an Vitamin A entstehen, da in diesen Fällen der körpereigene Bedarf erhöht ist. Auch Raucher und Personen mit einem regelmäßigen Alkoholkonsum sollten stets auf eine ausreichende Versorgung mit dem Vitamin A achten, da sie ebenfalls anfällig für eine Unterversorgung sind.

Vitamin A als fettlösliches Antioxidans

Vitamin A wirkt als starkes Antioxidans und kann daher vor vielen Erkrankungen schützen bzw. deren Verlauf positiv beeinflussen, weshalb es im Sinne der orthomolekularen Medizin schon lange als wirksames Heilmittel eingesetzt wird. In der Vergangenheit konnten bereits zahlreiche Studien den Nachweis erbringen, dass Vitamin A nicht nur den normalen Kreislauf aufrechterhält, sondern auch vor vielen Krankheiten schützt und bei deren Bekämpfung hilft.

Nahrungsmittel mit viel Vitamin A

Vitamin A kommt sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Erzeugnissen vor, wobei es in tierischen Produkten als Retinylpalmitat und in pflanzlichen Nahrungsmitteln als Carotin bezeichnet wird. In Form von Betacarotin ist Vitamin A für den Körper besser zu verwerten, da er es je nach Bedarf umwandeln oder speichern kann.

Vitamin A - BetacarotinLiegen bestimmte Begleitumstände vor, kann es vorkommen, dass der Körper allein durch die natürliche Nahrungsaufnahme nicht genügend Vitamin A erhält und somit auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgegriffen werden muss. Diese stellen eine ausreichende Versorgung des Organismus sicher und sind zudem vollkommen nebenwirkungsfrei, da vom Stoffwechsel immer nur so viel Vitamin A aufgenommen wird, wie er benötigt. Gerade die Einnahme von Schlaftabletten, das Arbeiten am Computer oder Tätigkeiten wie Fernsehen, Schreiben auf weißem Papier oder Lesen machen eine zusätzliche Zufuhr von Vitamin A unabdingbar, da sie den natürlichen Bedarf des Körpers deutlich erhöhen.

Besonders reichhaltig ist das Vitamin vor allem in Rinderleber und Leberwurst enthalten, wobei von einem vermehrten Verzehr abzuraten ist, da sich ansonsten zu viel in der Leber anreichern kann. Besser ist es, für eine ausreichende Aufnahme von Vitamin A auf pflanzliche Erzeugnisse und entsprechende Präparate zurückzugreifen, um die Gesundheit nicht zu gefährden. Es eignen sich hierzu vor allem Produkte wie Karottensaft oder rohe Möhren, welche pro 100 g jeweils etwa 800 bis 950 µg Vitamin A enthalten. Auch Kürbisfleisch und rohe Aprikosen können als gute Lieferanten angesehen werden.

Der Vorteil an Carotinen ist, dass sie auch bei höchsten Einnahmemengen keinerlei Überdosierungen möglich sind. Bekommt der Körper zu viel Beta Carotine zugeführt, wandelt er sie einfach nicht in Vitamin A um, sondern scheidet sie wieder aus. Nebenwirkungen oder Risiken gibt es also nicht.

Ebenfalls gut für eine genügende Aufnahme an Vitamin A geeignet sind exotische Früchte wie die Cantaloupe-Melone (170 µg/100 g) oder Mangos (40 µg/ 100 g). In roher Form sind sie nicht nur schmackhaft, sondern auch gute Vitalstofflieferanten.

Funktionen von Vitamin A

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass Vitamin A essentielle Funktionen in Bezug auf das menschliche Wachstum, den Aufbau und die Funktion verschiedener Gewebe und Organe und den Sehvorgang erfüllt. Liegen allerdings Leberschäden vor oder werden orale Kontrazeptiva (Pille) eingenommen, ist die Aufnahme und Verwertung des Vitamins durch den Körper behindert und es können Mangelerscheinungen und Funktionsstörungen auftreten.

Da Retinol vor allem in neuronalen Geweben vorzufinden ist, sorgt es für gesunde Nervenzellen sowohl im Zentral- als auch im peripheren Nervensystem. Weiterhin unterstützt es die Bildung roter Blutkörperchen und hilft dabei, deren Zentralatom, das Eisen, einzubauen. Erythrozyten sind nicht nur für die Nähr- und Sauerstoffversorgung aller Gewebe und Organe verantwortlich, sie sind indirekt auch wichtig für das Immunsystem, da der Körper bei einer sogenannten Anämie sehr geschwächt wird und nicht mehr ausreichend auf die Abwehr von Krankheitserregern vorbereitet ist. Vitamin A erhöht außerdem die Anzahl und Wirksamkeit der weißen Blutkörperchen, indem es die Bildung von Antikörpern erleichtert und trägt somit ebenfalls zum Schutz vor Krankheiten bei.

Vitamin A ist außerdem an der Synthese körpereigener Proteine und dem Fettstoffwechsel der Leber beteiligt, weshalb eine sehr eiweißreiche Ernährung (zum Beispiel bei Sportlern) einen Mangel des Vitalstoffes hervorrufen kann. Umweltfaktoren wie Stress erhöhen zudem den Proteinbedarf und können so ebenfalls einen Vitamin-A-Mangel herbeiführen.

Auch für die Schleimhäute in Verdauungs- und Atemtrakt sowie für die normale Haut ist das Vitamin besonders von Bedeutung, da es ihre Struktur aufrechterhält und das Zellwachstum anregt. Haut und Schleimhäute stellen eine wichtige Barriere gegen Eindringlinge und Schadstoffe dar, weshalb der gesamte Organismus von ihrer ordnungsgemäßen Funktion abhängig ist. Vitamin A kann außerdem DNA-Schäden an der Haut verhindern und somit einer vorzeitigen Alterung vorbeugen.

Andere wesentliche Funktionen der Carotine und Retinole sind die Unterstützung des Knochenwachstums, die Synthese von Sexualhormonen (wichtig für die Fortpflanzung) und die Umwandlung von Licht in Nervenimpulse, was unerlässlich für das Sehvermögen ist.

Vitamin A im Einsatz gegen Krankheiten

Da Vitamin A die Funktion des Immunsystems wesentlich unterstützt, trägt es zum Schutz vor Infektionen bei und ist gerade bei Erkrankungen wie Krebs oder Aids von Nöten, um die Immunabwehr zu stärken 1. Schon ein leichter Mangel verdoppelt bzw. verdreifacht das Risiko, an Durchfall zu erkranken oder eine Lungenentzündung zu entwickeln.

Vitamin A für gesunde Haut

Vitamin A kann zudem dabei helfen, das Hautbild zu verbessern, wobei es vor allem gegen Akne und Faltenbildung eingesetzt wird 2. Auch in der modernen Kosmetik leistet der Vitalstoff einen wesentlichen Beitrag, unterstützt er doch die Feuchtigkeitsversorgung der Haut und führt so zu einem frischen und gesunden Teint. Weiterhin bekämpft Vitamin A wirkungsvoll Entzündungen der Haut und kann außerdem die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen erhöhen, da es die Anzahl der Spermien steigert bzw. einem Östrogenmangel entgegenwirken kann.

Vitamin A mindert Asthma und Allergiefolgen

Eine aktuelle Studie 3 zeigt außerdem, dass ein Mangel an Vitamin A zu einer Ausbildung von Asthma führen kann (Risiko ist um etwa 12 % erhöht), was unbedingt mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln vermieden werden sollte. Ist der Plasmaspiegel des Vitamins zu gering, kann sich Asthma entwickeln bzw. bei einer bereits bestehenden Erkrankung verschlimmert sich in der Regel bei einem Mangel die Schwere der Symptome. Es ist daher ratsam, Asthmapatienten mit einer begleitenden Supplementierung zu unterstützen, da auf diese Weise eventuelle Asthmaanfälle verhindert werden können, was andernfalls zu einer fortschreitenden Zerstörung des Lungengewebes führen würde.

Vitamin A kann das Krebsrisiko senken

Nicht zu unterschätzen ist auch der Präventionseffekt von Vitamin A gegenüber verschiedenen Krebserkrankungen 4, der sich in mehreren Untersuchungen gezeigt hat. Vor allem Tumore des Verdauungstrakts und der Mundhöhle lassen sich mit Hilfe von Vitamin A teilweise verhindern.

Fazit

Da viele Umweltfaktoren dazu beitragen können, dass sich ein Vitamin A Mangel im Körper manifestiert, ist es ratsam, bei Bedarf eine geeignete Supplementierung vorzunehmen. Entsprechende Präparate können nicht nur vorbeugend gegen bestimmte Erkrankungen wirken, sondern auch maßgeblich zu deren Verbesserung beitragen.

Vitamin A ist notwendig für die korrekte Struktur und Funktion von Haut, Knochen und Nervenzellen und hat somit einen wesentlichen Anteil am körperlichen und geistigen Wohlbefinden. Auch die Sehleistung ist von einem ausreichenden Gehalt an Vitamin A im Körper abhängig, da der Vitalstoff die aufgenommenen Lichtreize in Nervenimpulse umwandelt und dadurch ein Bild entstehen lässt. Besonders ältere Personen und Personen mit Hautproblemen oder viel Stress sollten über eine eventuelle zusätzliche Versorgung nachdenken.

Quellen z.B.:

  1. siehe auch „García OP. Effect of vitamin A deficiency on the immune response in obesity. Proc Nutr Soc. 2012 Feb 28:1-8“
  2. siehe auch „El-Akawi Z, Abdel-Latif N, et al, Clin Exp Dermatol, 2006; 31(3): 430-3“
  3. „Allen S. et al., Association between antioxidant vitamins andQ10thma outcome measures: systematic review and meta-analysis., Thorax. 2009 Jul; 64(7): 610-9“
  4. siehe „Bjelakovic G et al. (2008): Antioxidant supplements for preventing gastrointestinal cancers. Cochrane Database of Systematic Reviews, Issue 3. Art. No.: CD004183. DOI: 10.1002/14651858.CD004183.pub3