L-Arginin und Vitamine senken Prä-Eklampsie Risiko

Nahrungsergänzungsmittel mit der Aminosäure L-Arginin und Vitaminen können einer häufigen Komplikation während der Schwangerschaft, der Prä-Eklampsie, vorbeugen. In einer randomisierten und placebo-kontrollierten klinischen Studie der renommierten Universität von Mexiko gelang es, die Rate der Prä-Eklampsie in einer Risikogruppe deutlich zu senken.

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Prä-Eklampsie

Unter Prä-Eklampsie versteht man die Erhöhung des Blutdrucks und Fehlfunktionen der Niere während der Schwangerschaft. Bei Verdacht auf eine Präeklampsie – die schwangere Frau berichtet über Schwindel und Kopfschmerzen, Benommenheit, Sehstörungen, Übelkeit und Erbrechen – muss die Betroffene unbedingt ins Krankenhaus eingewiesen werden.

Die Ursache der Prä-Eklampsie wird in einer Funktionsstörung der Plazenta vermutet. Dort kommt es zur Freisetzung von Signalmolekülen, die im Kreislauf der Schwangeren für die Leitsymptome Hypertonie, Proteinurie und Ödeme verantwortlich sind.

Der Angriffsort der Signalmoleküle ist vermutlich das Endothel, wo es laut einer Hypothese zu einer verminderten Produktion des Vasodilatators Stickstoffmonoxid (NO) kommt. NO wird von dem Enzym Stickstoffmonoxid-Synthase gebildet.

Dessen Substrat ist L-Arginin, eine semi-essenzielle Aminosäure, deren Bedarf in der Schwangerschaft gesteigert sein soll. Eine Prävention der Prä-Eklampsie durch die Substitution von L-Arginin erscheint deshalb plausibel.

Nach einer anderen Theorie sind Sauerstoffradikale an der Schädigung der Endothelien beteiligt. In diesem Fall könnte die Einnahme von antioxidativen Vitaminen wie E und C eine protektive Wirkung entfalten.

Die Studie zu L-Arginin, Vitaminen und Prä-Eklampsie

Felipe Vadillo-Ortega von der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko City hat beide Hypothesen an einer Gruppe von 670 Schwangeren mit einem erhöhten Prä-Eklampsie-Risiko untersucht1. Die Teilnehmerinnen wurden auf drei Gruppen randomisiert. An alle wurden kostenlos Nahrungsriegel verteilt.

Diese Riegel enthielten entweder L-Arginin plus Vitamine, oder nur Vitamine oder weder L-Arginin noch Vitamine (Placebo). Die Frauen, die sich in der 14. bis 32. Gestationswoche befanden, wurden gebeten bis zur Entbindung täglich zwei Riegel zu verzehren.

Endpunkt der Studie war die Entwicklung einer Prä-Eklampsie oder Eklampsie, die im Placebo-Arm bei 30 Prozent der Schwangeren diagnostiziert wurde. Im Vitamin-Arm der Studie erkrankten 23 Prozent und bei den Frauen, deren Riegel L-Arginin plus Vitamine enthielten, waren es nur 13 Prozent.

Der Unterschied war beachtlich. Für die Gruppe, die L-Arginin und Vitamine als Nahrungsergänzung zu sich genommen hat, die Reduktion im Prä-Eklampsie Risiko gegenüber Placebo ist statistisch signifikant.

Die Vitamin-Gabe ohne eine zusätzliche Einnahme von L-Arginin senkte das Risiko nur tendenziell und deutlich geringer als in der Kombination mit L-Arginin. Da die Nahrungsergänzungsmittel relativ preiswert sind und keinerlei Nebenwirkungen haben, empfiehlt  Prof. Vadillo-Ortega eigentlich jedem einen Therapieversuch.

Die Aminosäure L-Arginin ist auch bekannt dafür die Fruchtbarkeit des Mannes zu verbessern und bei erektiler Dysfunktion als sehr wirksames natürliches Potenzmittel.

Quellen

  1. Vadillo-Ortega F, Perichart-Perera O, Espino S, Avila-Vergara MA, Ibarra I, Ahued R, Godines M, Parry S, Macones G, Strauss JF. Effect of supplementation during pregnancy with L-arginine and antioxidant vitamins in medical food on pre-eclampsia in high risk population: randomised controlled trial. BMJ. 2011. 342.