Ornithin

Allgemeine Einführung

Ornithin ist eine basische α-Aminosäure, welche in ihrer L-Form hauptsächlich im Harnstoffzyklus auftaucht. Hier erfüllt sie wesentliche Trägerfunktionen und katalysiert bestimmte Stoffwechselreaktionen.

Da L-Ornithin vom Körper aus Arginin synthetisiert werden kann, wird es als semiessentiell bezeichnet, muss aber dennoch zusätzlich zur körpereigenen Produktion über die Nahrung aufgenommen werden, wobei sich beide Stoffe strukturell sehr ähnlich sind.

Inhaltsverzeichnis

Daher erfüllen sie einige Funktionen im Körper gemeinsam und besitzen typische Einsatzbereiche. Ornithin wird unter anderem für die Produktion und Freisetzung menschlicher Wachstumshormone benötigt und wirkt somit direkt auf die Hirnanhangdrüse.

Da es sich bei L-Ornithin um eine nicht-proteinogene Aminosäure handelt, ist sie kein Eiweißbestandteil und daher nur schwierig über die Nahrung aufzunehmen. Vor allem pflanzliche Erzeugnisse erhalten für den Körper nur schwer verwertbare Ornithin-Vorkommen und die tägliche Mindestaufnahme kann nicht immer erreicht werden.

L-Ornithin wirkt weiterhin an der Bildung von Harnstoff mit und wirkt auf diesem Wege entgiftend für den Körper, da somit überschüssiges Ammoniak aus der Leber abgeführt werden kann. Aus diesem Grund wird Ornithin auch bei der Behandlung von chronischen Lebererkrankungen eingesetzt und weist zudem noch einige andere Einsatzfelder auf. In der orthomolekularen Medizin spielt die Aminosäure Ornithin eine weitaus geringere Rolle als das gut erforschte L-Arginin.

Funktionen und Aufgaben von L-Ornithin

Ornithin kommt in der Nahrung hauptsächlich in Fleisch, Fisch, Eiern und Milch vor, während es in pflanzlichen Produkten nur in Spuren enthalten ist. Heutzutage gibt es glücklicherweise effiziente Wege, die semiessentielle Aminosäure synthetisch herzustellen, sodass auch Vegetarier und in ihrer Stoffwechseltätigkeit beeinträchtigte Menschen ihre Versorgung sicherstellen können.

L-Ornithin ist ein Zwischenprodukt des Leberstoffwechsels und ist außerdem maßgeblich an diesem beteiligt. Da sich durch bestimmte Nahrungsmittel und Umweltgifte nach und nach Ammoniak in der Leber anreichert, wird die Aminosäure dazu benötigt, dieses abzubauen und somit einer Vergiftung entgegenzuwirken. Aus diesem Grund wird es auch als Leberschutzpräparat eingesetzt, was besonders bei bestehenden Erkrankungen wie Leberzirrhose, Fettleber und Leberverletzungen notwendig sein kann.

Des Weiteren ist Ornithin an der Synthese bestimmter Enzyme beteiligt und hilft bei deren Aufbau. Somit hat es auch einen wesentlichen Anteil an verschiedensten Stoffwechselvorgängen des Körpers und erleichtert zahlreiche Reaktionen.

Über die Steuerung der Produktion von Wachstumshormonen wirkt es außerdem am Muskelauf- und am Fettabbau mit und kann daher ergänzend zu einer Diät eingenommen werden. Nur, wenn genügend Wachstumshormone von der Hirnanhangdrüse ausgeschüttet werden, kann der Körper sich in ausreichendem Maße erneuern und regenerieren, was sich auch in der äußeren Schönheit von Haut und Haaren äußert.

Auch im Rahmen einer Behandlung eines parasitären Befalls kann L-Ornithin beeindruckende Wirkungen liefern, indem es das während einer Erkrankung vermehrt gebildete Ammoniak abbaut und somit auch einer eventuellen Schlaflosigkeit der Betroffenen entgegenwirkt.

Da Ammoniak eine starke Toxizität für das Gehirn besitzt, kann ein zu hoher Spiegel verschiedene Botenstoffe blockieren und es kommt nicht zu einer ausreichenden Ausbildung von Müdigkeit. Für eine erholsame Nachtruhe wird Ornithin daher kurz vor dem Zubettgehen eingenommen und ist auch bei langfristiger Anwendung völlig unschädlich und provoziert zudem keinerlei Abhängigkeiten.

Da L-Ornithin eine der wirksamsten Substanzen für die Anregung der Ausschüttung von Wachstumshormonen ist und deren Produktion ab einem Lebensalter von 30 Jahren stetig abnimmt, hilft es bei einer Supplementierung auch, die Jugendlichkeit des Aussehens zu erhalten.

Da es zudem die Thymusdrüse anregt, stärkt es das Immunsystem und wirkt hemmend gegen Krankheitserreger. Des Weiteren führt es zu einer schnelleren Wundheilung und kann somit einen Krankenhausaufenthalt entscheidend verkürzen1 2.

L-Ornithin und L-Arginin im Einsatz gegen erektile Dysfunktion

Da sich die beiden Aminosäuren L-Ornithin und L-Arginin chemisch sehr ähnlich sind, erfüllen sie auch einige Funktionen gemeinsam und können gegen gewisse Krankheiten kombiniert eingesetzt werden. In Verbindung führen sie nicht nur zu einer verstärkten Ausschüttung von Wachstumshormonen, sondern sind auch Bestandteile legaler Potenzmittel ohne Nebenwirkungen.

Allerdings: Für Ornithin gibt es keine Studien, die eine Potenzsteigerung nachweisen würden. Der Effekt wird lediglich angenommen. Im Gegensatz dazu ist der Effekt von der Aminosäure L-Arginin auf die Potenz recht gut erforscht.

Erektionsstörungen: weit verbreitet

Die erektile Dysfunktion ist eine weit verbreitete Störung und betrifft schätzungsweise 20 % aller Männer ab 40 Jahren. Jedoch können auch jüngere Männer unter zumindest zeitweiligen Störungen ihrer Potenz leiden und bedürfen einer schnellen und wirksamen Behandlung. Neben psychischen Faktoren wie Stress oder Depressionen kommen auch körperliche Störungen als Ursache für die Erkrankung infrage, sodass Impotenz auch ein Indikator für andere Beeinträchtigungen des Organismus sein kann.

Vor allem Gefäßstörungen wie Arteriosklerose führen zu einer verminderten Durchblutung der Schwellkörper und machen eine ausreichend lange Erektion unmöglich. Auch Bluthochdruck und Diabetes können eine erektile Dysfunktion nach sich ziehen, welche den Leidensdruck der Betroffenen nur noch verschlimmert. Insofern können Potenzstörungen auch als Warnsignal des Körpers verstanden werden, da sie eventuelle schwerwiegende Herz-Kreislauf-Störungen anzeigen können und somit eine echte Gefahr darstellen.

L-Arginin und Potenz

Neben den bekannten verschreibungspflichtigen Medikamenten zur Behandlung von Impotenz sind in den letzten Jahren vermehrt natürliche Mittel zur Potenzsteigerung in den Fokus geraten, wobei sich vor allem L-Arginin als besonders hilfreich erwiesen hat. Es konnte bereits in verschiedenen Studien von seiner Wirksamkeit überzeugen und sein Wirkmechanismus ist ebenfalls bekannt.

L-Arginin ist ein essentieller Ausgangsstoff für die Bildung von Stickstoffmonoxid, welches für die Entspannung der glatten Muskulatur und der Gefäße benötigt wird. Nur durch diese Voraussetzung kann dem Penis im Falle einer Erektion genügend Blut zugeführt und gleichzeitig der Rückfluss verhindert werden. Somit ist eine ausreichende Versteifung für den Geschlechtsverkehr möglich und die Erektion hält lange genug an.

In 3 ist unter anderem nachzulesen, inwiefern L-Arginin zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion eingesetzt werden kann. Gleichzeitig führt es zu einer Steigerung der Fruchtbarkeit des Mannes, indem es Anzahl und Beweglichkeit der Spermien erhöht und außerdem die Libido steigert.

Auch L-Ornithin könnte ggf. die natürliche Potenz unterstützen, wenn es in Kombination mit L-Arginin verabreicht wird. Beide Substanzen unterstützen die Entspannung der Blutgefäße und erleichtern so das Anschwellen des Penis und halten anschließend die eingetretene Erektion aufrecht. Da es sich bei derartigen Präparaten um rein natürliche Aminosäurenhandelt, besteht keinerlei Gefahr für die Gesundheit des Körpers und zudem sind keine Nebenwirkungen möglich.

In mehreren Studien wurde bereits nahegelegt, die eiweißartigen Strukturen von Arginin häufiger im Kampf gegen erektile Dysfunktion einzusetzen, da sie eine echte Alternative zu herkömmlichen Medikamenten darstellen4.

Fazit

Die beiden Aminosäuren L-Ornithin und L-Arginin sind an wesentlichen Vorgängen des menschlichen Körpers beteiligt und können daher auch zur Behandlung bestimmter Krankheiten eingesetzt werden. In den letzten Jahren zeigte sich vor allem der Nutzen der beiden Vitalstoffe bei der Erhaltung der männlichen Potenz, wobei Ornithin und Arginin als natürliche Wirkstoffe gegen erektile Dysfunktion angesehen werden können.

Im Sinne der orthomolekularen Medizin werden sie seit längerem vor allem in den USA anstelle von rezeptpflichtigen Potenzmitteln eingesetzt und führen fast immer zu einer enormen Steigerung der Lebensqualität betroffener Männer.

Im Fall einer Potenzstörung liegen meist auch Beeinträchtigungen der Blutgefäße vor, bei der vor allem die Einnahme von Arginin empfehlenswert erscheint.

Quellen

  1. Cynober L. Amino acid metabolism in thermal burns. Journal of Parenteral and Enteral Nutrition. 1989. 13(2):196-205.
  2. De Bandt JP, Coudray-Lucas C, Lioret N, Lim SK, Saizy R, Giboudeau J, Cynober L. A randomized controlled trial of the influence of the mode of enteral ornithine alpha-ketoglutarate administration in burn patients. Journal of Nutrition. 1998. 128(3):563-9.
  3. Stanislavov R, Nikolova V. Treatment of erectile dysfunction with pycnogenol and L-arginine. Journal of Sex & Marital Therapy. 2003. 29(3):207-13.
  4. Gianfrilli D, Lauretta R, Di Dato C, Graziadio C, Pozza C, De Larichaudy J, Giannetta E, Isidori AM, Lenzi A. Propionyl-L-carnitine, L-arginine and niacin in sexual medicine: a nutraceutical approach for erectile dysfunction. Andrologia. 2012. 44 Suppl 1:600-4.