Ginkgo Biloba

Ginkgo Biloba Blätter. Die Extrakte steigern geistige Leistungsfähigkeit und helfen bei Vergesslichkeit

Ginkgo Biloba, die traditionelle chinesische Heilpflanze, wird auch in der konventionellen modernen Medizin seit den 80er Jahren erfolgreich eingesetzt. Moderne Arzneimittel (Tebonin ®, Gingium®, Ginkobil ®) beinhalten 40 mg bis 240 mg eines Ginkgo Biloba 50-fach Extraktes und werden – auch wegen ihrer quasi nicht vorhandenen Nebenwirkungen – gern bei Demenz verschrieben. Die gute Wirksamkeit ist jetzt in einer Metastudie 1 nochmals belegt worden.

Ginkgo Biloba gegen Demenz

In einer in 2010 veröffentlichten großen Metastudie von Weinmann et al. 2 sind neun randomisierte und doppeltblind kontrollierte Studien mit insgesamt 2372 Patienten zusammengefasst worden. Die analysierten Studien stammen aus den Jahren 2000 bis 2009. Die Autoren weisen darauf hin, dass die Studien sehr unterschiedliche Ansätze in der Messung von Demenz gewählt hatten. Gerade deshalb sind die Ergebnisse der Metastudie so aussagekräftig.

Ergebnis der Metastudie sind:

  1. Wirkung: Die untersuchten Ginkgo Biloba Therapien sind gegenüber Placebo für das Therpieziel „Kognitionsignifikant überlegen. Spezifisch bei Alzheimer Demenz war die Überlegenheit von Ginkgo Biloba nich größer als bereits bei der Gesamtgruppe festgestellt.
  2. Nebenwirkung: Ginkgo Biloba weist keine anderen Nebenwirkungen als das Placebo auf. Ergo: Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten bzw. nicht auf Ginkgo Biloba zurückzuführen

Die Ergebnisse der Studie für die Therapieziele „Lebensqualität“ und „neuropsychiatrische Symptome“ sind hingegen nicht eindeutig gewesen und erlauben daher nach Angabe der Autoren keine Aussage. Auch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) attestierte in seinem Abschlussbericht für Gingko biloba-haltige Substanzen einen Beleg für den Nutzen, z.B. für die Therapieziele „kognitive Fähigkeiten“ und „allgemeine psychopathologische Symptome“ 3.

Der signifikante Effekt von Ginkgo biloba bei der Alzheimer Demenz im Rahmen der hier diskutierten Metaanalyse ein wichtiges Ergebnis, da vereinzelt immer noch Zweifel an der Wirksamkeit geäußert wurden. Eine Überlegenheit der hohen Dosis (240 mg) gegenüber einer niedrigeren ließ sich nicht eindeutig ableiten. Unter dem Therapieziel „Erhalt kognitiver Fähigkeiten“ kann auch eine Begleittherapie zur Prävention von Burnout Sinn machen, wobei ein Burnout Syndrom sicher vor allem eine Änderung von Verhaltensweisen und aktives Stressmanagement erfordert.

Empfehlungen zur Therapie mit Ginkgo Biloba

  1. Ginkgo Biloba erhöht die Durchblutung von Hirn und Nervenzellen und kann so für bessere kognitive Fähigkeiten sorgen (Konzentrationsfähigkeit, Erinnerungsvermögen, Ausgeglichenheit).
  2. Die hohe Behandlungsdosis von 240 mg täglich kann problemfrei gewählt werden, geringere Dosierungen dürften eine ähnlich gute Wirkung haben und werden so auch vertrieben (von 40 mg täglich bis 240 mg täglich, jeweils als 50-fach Konzentrat)
  3. Die Verträglichkeit von Ginkgo biloba ist generell gut. Wegen Hinweisen für eine erhöhte Blutungsneigung sollte die Gerinnung beobachtet werden. Eine Kombination von Ginkgo biloba mit anderen gerinnungsbeeinflussenden Substanzen sollte vermieden werden.

 Da der Vitaminbedarf älterer Menschen weitaus höher ist als der junger Menschen und die Vitaminversorgung ebenfalls in engem Zusammenhang mit geistiger Fitness steht (z.B. Folsäure und Vitamin B12), sollte Ginkgo mit Vitaminen kombiniert werden.

Weitere Literatur:

  • http://www.dggpp.de/documents/s3-leitlinie-demenz-kf.pdf
  • Metaanalyse des Cochrane-Instituts (Birks J, Cochrane Database Syst Rev 2009, 21(1):CD003120)

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  1. Eine Metastudie ist eine Studie, die viele Studien zusammenfasst und analysiert
  2. Weinmann S, BMC Geriatr. 2010 Mar 17;10
  3. IQWiG, Abschlussbericht A05-19B, Köln  2008