Kinder bekommen ist die einfachste Sache der Welt!

Oder? Leider nein, jedenfalls nicht für alle Paare. Häufiger als man denkt bleibt der Kinderwunsch quälend lange oder ganz unerfüllt. Mögliche Ursachen für die Unfruchtbarkeit gibt es viele. Teils sind es Erkrankungen, die verhindern, dass sich der ersehnte Nachwuchs einstellt. Erkrankungen sind zum Beispiel:

  1. Ausbleiben des Eisprungs;
  2. Störung der Eizellreifung, z.B. durch Gelbkörperschwäche;
  3. Infektion der Eileiter mit Chlamydien;
  4. Endometriose (Wachstum von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter);
  5. gutartige Tumore in der Gebärmutter;
  6. Antikörperbildung gegen Eizelle oder Spermien;
  7. hormonelle Störungen;
  8. vermehrte Zystenbildung.

Sehr oft sind es aber auch der Lebenswandel und Essgewohnheiten, die die Fruchtbarkeit von Mann und Frau sehr negativ beeinflussen. Stress und andere psychische Belastungen, übermäßiger Alkoholgenuss, Nikotin, starkes Über- oder Untergewicht können die Fruchtbarkeit genauso beeinträchtigen wie Medikamente. Wer also schwanger werden will, für den ist es höchste Zeit, einmal seinen Alltag, seine Lebensgewohnheiten und seine Ernährung und Vitalstoffzufuhr zu überprüfen.

Gesunde Vitalstoffzufuhr fördert Fruchtbarkeit

Eine vernünftige Lebensführung und gesunde Ernährung – vor und während der Schwangerschaft – ist auch für den störungsfreien Verlauf der Schwangerschaft selber,  für die Geburt und die spätere Entwicklung von ganz besonderer Bedeutung. Dabei werden bei einer Schwangerschaft grundsätzlich dieselben Anforderungen an eine gesunde vollwertige Ernährung gestellt wie generell beim Menschen. Ein Mangel an Vitalstoffen stellt sich bei der schwangeren Frau aber viel schneller ein und hat insbesondere in den Frühphasen der Schwangerschaft ungleich dramatischere Auswirkungen auf Mutter und vor allem den Fötus – und das teils bevor die werdende Mutter von ihrem Mutterglück weiss.

Der erste Ansprechpartner bei einem Kinderwunsch sollte sicher der Frauenarzt oder Urologe sein, der eingehende Untersuchungen durchführen kann. Diese sind durch nichts zu ersetzen.

Viele wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass oftmals durch die gezielte Einnahme von Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen der Wunsch nach einem gesunden Kind erfolgreich unterstützt werden kann.

Wichtige Vitalstoffe für eine gesunde Schwangerschaft

Wenn Sie Ihre Fruchtbarkeit steigern wollen, sollten Sie daher auf eine gute Versorgung mit diesen Aminosäuren und Vitaminen achten:

L-Arginin: verbessert die Qualität der Spermien

Fruchtbarkeit steigern durch L-Arginin

L-Arginin Fruchtbarkeit Kinderwunsch

Die semi-essenzielle Aminosäure L-Arginin hat bei einem Kinderwunsch für den Mann zweierlei positive Effekte: L-Arginin fördert die Erektionsfähigkeit und erhöht die Anzahl und die Beweglichkeit der Spermien 1. L-Arginin ist als Vorstufe des Neurotransmitters NO (Stickstoffmonoxid) der zentrale Stoff, der den Gefäßtonus reguliert. Die Gabe von L-Arginin verbessert über die Freisetzung von NO die Durchblutung der koronaren und peripheren Blutgefäße. In einer randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Studie 2 an Männern mit erektiler Dysfunktion (Erektionsstörung oder Potenzproblem) führte die orale Gabe von 5.000mg L-Arginin am Tag zu einer signifikanten Verbesserung der Sexualfunktion 3. In deutschen Apotheken sind  amitamin und Yxcess erhältlich.

L-Carnitin: Wichtig für Energie und Qualität der Spermien

L-Carnitin ist eine aminosäureähnliche Substanz, wird aber manchmal auch als Vitaminoid bezeichnet. L-Carnitin ist wesentlicher Bestandteil des Energiestoffwechsels.

L-Carnitin als Fatburner: L-Carnitin transportiert Fettmoleküle in die Zelle, wo sie in den Mitochondrien verbannt werden. L-Carnitin wird daher auch als „Fatburner“ bezeichnet.

L-Carnitin fördert die Fertilität: Neben der Fettverbrennung, die L-Carnitin unterstützt, hat man festgestellt, dass L-Carnitin auch die Fruchtbarkeit fördert. In der Studie hatte Andrea Lenzi 60 unfruchtbare Männer zwischen 20 und 40 untersucht. Einigen davon gab er ein halbes Jahr lang eine Mischung aus L-Carnitin und L-Acetylcarniti, einer verwandten Chemikalie, den anderen ein wirkungsloses Placebo. Bereits zwei Monaten nach der Behandlung beobachtete Lenzi eine Zunahme von Bewegungsfähigkeit und Menge der Spermien bei den Carnitin-Patienten. Am meisten Erfolg hatten dabei die Männer, die vor der Studie den geringsten Anteil an beweglichen Sperma hatten. Außerdem konnten die Forscher von vier spontanen Schwangerschaften bei den „gedopten“ Patienten berichten.

L-Carnitin zur Potenzstärkung: In einer weiteren Studie hat Andrea Lenzi nachgewiesen, dass sich Männer mit erektiler Dysfunktion in Folge von Diabetes nach Gabe von L-Carnitin leichter stimulieren lassen. Die Wirkung auf die Potenz von Sildenafil wurde bei diesen Patienten ebenfalls erhöht – L-Carnitin könnte also ein Wirkungsverstärker von PDE-5-Hemmern sein, zumindest bei Männern mit Diabetes 4.

L-Carnitin während der Schwangerschaft: Das freie L-Carnitin im Serum sinkt bereits ab dem dritten Monat signifikant, resultierend aus gesteigertem Energie- und Fettstoffwechsel, Eisenmangel und einem erhöhten Bedarf während der Schwangerschaft. Ein guter L-Carnitin-Status ist aber wichtig für die Herz- und Lungenfunktion des Fötus.

Folsäure – Mangel erhöht Risiko von Neuralrohrdefekten

Schwanger und gesund durch Vitamine, Carnitin, Arginin

Schwanger und gesund durch Vitamine, Carnitin, Arginin

Folsäure wird in den USA großflächig der Nahrung und dem Trinkwasser zugeführt – bei uns in Europa leider nicht, obwohl der Folsäuremangel in Deutschland weit verbreitet ist. Folsäure ist für das Zellwachstum und die Zelldifferenzierung des Ungeborenen essenziell. Eine ausreichende Versorgung der Mutter mit Folsäure ist daher für die normale kindliche Entwicklung, insbesondere hinsichtlich der Vorbeugung von Missbildungen von zentraler Bedeutung. Insbesondere das Risiko für Neuralrohrdefekte wird durch die ausreichende und regelmäßige Zufuhr von Folsäure bei der Mutter erheblich gesenkt. So haben viele Studien eine Senkung des Risikos von Neuralrohrdefekten um bis zu 80% nachgewiesen.

Als man in den USA in den 80er Jahren die großflächige Zugabe von Folsäure einmal aus Kostengründen beendet hatte, nahmen die Neuralrohrdefekte bei Ungeborenen sofort dramatisch zu und man begann nach drei Jahren wieder, Folsäure in Nahrung und Trinkwasser zu ergänzen.

Erst schwanger werden – dann Folsäure ergänzen? Zu spät!

Da sich das Neuralrohr schon zwischen dem 22. und 28. Schwangerschaftstag schliesst – also meist bevor die Frau weiss, dass sie schwanger ist (!!!) – ist der Beginn der Einnahme von Folsäure NACHDEM die Frau weiss, dass sie schwanger ist, fast immer schon zu spät! Die einzig wirksame Prävention von Neuralrohrdefekten besteht in einer dauerhaften zusätzlichen Folsäureeinnahme von 0,4mg bis 0,8mg pro Tag bei allen Frauen im gebärfähigen Alter. Besonders wichtig wird die zusätzliche Einnahme bei Frauen, die vorher mit der „Pille“ verhütet haben. Bis zu 40% der Frauen, die mittels oraler Kontrazeptiva („Pille“) verhüten, haben einen zu niedrigen Folsäurespiegel. Dies liegt daran, dass die Pille die Bioverfügbarkeit von Folsäure erheblich mindert und so Folsäure nicht genügend über die Nahrung aufgenommen werden kann. Ein Folsäuremangel kann bis zu einem halben Jahr nach Absetzen der „Pille“ anhalten – und sich dementsprechend nachteilig auf die Schwangerschaftsrisiken auswirken.

Jod – großflächiger Mangel in Deutschland

Jod ist ein Spurenelement, an dem es oft mangelt. Deutschland ist ein absolutes Jodmangelgebiet – rund die Hälfte aller Deutschen haben eine vergrößerte Schilddrüse, und zu 90% ist ein Jodmangel die Ursache daran. Der Bedarf an Jod wird oft nur zur Hälfte durch die Nahrung aufgenommen. In der Schwangerschaft steigt der Jodgehalt dann nochmals um etwa die Hälfte. Diverse Störungen der körperlichen und geistigen Entwicklung können die Folgerung von Jodmangel sein, so dass eine Prophylaxe von 100µg bis 200µg täglich während der Schwangerschaft empfohlen wird.

Vitamin E und Vitamin C mindern Präklampsie-Risiko

Antioxidanzien mindern das Präklampsie-Risiko und oxidativen Stress! Vitamin E und Vitamin E sind hochwirksame Antioxidantien. Oxidativer Stress scheint wesentlich am Vorkommen der Präeklampsie beteiligt zu sein. Die hochdosierte Gabe von Vitamin C, Vitamin E und Selen als Antioxidantien hat in einer großen Studie gezeigt, das das Risiko der Präeklampsie um 70% vermindert werden konnte 5 Das Ungeborene reichert die natürliche Vitamin-E-Form bevorzugt an – man sollte deshalb vor allem bei Nahrungsergänzungen und Vitamin E darauf achten, die natürliche Form zu supplementieren.

Zink für geisitge Entwicklung des Fötus

Zink spielt im Nukleinsäure- und Proteinstoffwechsel eine wichtige Rolle. Daher ist es für jegliche Zellteilungs- und Wachstumsprozesse von zentraler Bedeutung – und wird doch häufig genug bei der zusätzlichen Gabe von Nahrungsergänzungen bei Schwangeren vergessen. Ein Zinkmangel in der Schwangerschaft beeinträchtigt die körperliche und geistige Entwicklung des Kindes und kann sogar das Risiko für Früh- und Fehlgeburten erhöhen. Auch der bei jungen Müttern oft beobachtete Haarausfall ist möglicherweise die Konsequenz von durch die Schwangerschaft aufgebrauchte Zinkreserven. Denn einen in der Schwangerschaft um ca. die Hälfte erhöhten Zinkbedarf kann man schwierig über die Nahrung zu sich nehmen, da Zink durch Wechselwirkungen mit anderen Nahrungsbestandteilen oft nicht genügend bioverfügbar ist. Eine Nahrungsergänzung mit Zink ist daher insbesondere während der Schwangerschaft sehr empfehlenswert.

Eisen: hoher Bedarf von Schwangeren

Während der Schwangerschaft verdoppelt sich der tägliche Eisenbedarf von 15mg auf 30mg. Mangelerscheinungen entstehen vor allem ab dem vierten Monat und während der Stillzeit. Eisenmangel führt zu erhöhter Anfälligkeit für Krankheiten und höheren Sterberaten. Wird Eisen gemeinsam mit Vitamin C aufgenommen, erhöht sich die Bioverfügbarkeit.

Magnesium: erhöhter Bedarf

Auch der Magnesiumbedarf ist während der Schwangerschaft erhöht. Bei einem Mangel an Magnesium hat man eine erhöhte Fehlgeburtenrate, Frühwehen und Frühgeburten festgestellt. Eine zusätzliche, erhöhte Magnesiumaufnahme sollte daher während der Schwangerschaft unbedingt erfolgen.

Kalzium und Vitamin D: starke Knochen für das Neugeborene

Der Kalziumbedarf einer Schwangeren ist deutlich erhöht, so daß der optimale Kalziumstatus bei der Schwangeren oft nicht erreicht wird. Wichtig ist aber Kalzium vor allem, um das kindliche Knochenwachstum zu gewähren. Wird mehr Kalzium benötigt als von der Mutter direkt bereitgestellt wird, so wird Kalzium aus den Knochen der Mutter freigesetzt und es kann zu Osteoporose kommen. Darüber hinaus senkt Kalzium den Blutdruck und mindert  Schwangerschaftskomplikationen, z.B. Präeklampsie 6.

Omega-3-Fettsäuren: Fördern Entwicklung des Nervensystems

Omega-3-Fettsäuren beeinflussen im Mutterleib die Entwicklung des Zentralen Nervensystems. Jod und Folsäure  werden langsam bekannter und erhöht während der Schwangerschaft substituiert. Omega-3-Fettsäuren werden in ihrer Bedeutung für die frühkindliche Entwicklung vor der Geburt und während der Stillzeit aber noch völlig unterschätzt und viel zu wenig beachtet. Dabei beeinflussen Omega-3-Fettsäuren schon im Mutterleib die Entwicklung des zentralen Nervensystems ganz erheblich 7. Omega-3-Fettsäuren sind vor allem in fettreichem Fisch enthalten. Bekannt aus vielen Studien ist die Wirkung auf die Gesundheit der Gefäße und Reduktion von Herzinfarktrisiken – unabhängig von Schwangerschaften, gleichbedeutend für den Mann und die Frau.

Zusammenfassung

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die moderne Ernährung und Lebensweise ein zu viel an Fett  Kohlenhydraten liefert, aber zu wenig an wichtigen Vitalstoffen. Dieser Vitalstoffmangel hat vielfach unnötige Minderungen der Fertilität und erhöhte Risiken in der Kindesentwicklung zur Folge. Die komplette Umstellung der Ernährung auf frisches Obst und Gemüse, zwei Mal wöchentlich fettreichen Seefisch, Vollkornbrot und  ab und an fettarmes Fleisch ist sicher der Idealweg – wird aber nur von den wenigsten Menschen umsetzbar sein. Zu hoch ist die Abhängigkeit von Kantinen, Essgewohnheiten, Neigungen und Arbeitsrythmus. Eine umfassende, orthomolekulare Nahrungsergänzung ist daher das Mittel der Wahl, um Ernährungsdefizite der modernen Gesellschaft dauerhaft auszugleichen – insbesondere bei Kinderwunsch und Schwangerschaft.

Viele Nahrungsergänzungen sind allerdings mit künstlichen Süßungsmittel, Farbstoffen und Füllstoffen oder Gelatine. Achten Sie auch darauf, dass die Präparate hypoallergen sind.

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  1. unter anderem siehe Schachter, A., et.al., Treatment of oligospermia with the amino acid arginine, Journal of Urology, 110 (3), 311-313, 1973
  2. Und damit nach dem sogenannten Gold-Standard nachgewiesen, der umfassendsten wissenschaftlichen Beweisführung
  3. Chen, J., et al., Effect of oral administration of high-dose nitric oxide donor L-Arginine in men with organic erectile dysfunction: results of a doubleblind, randomized, placebo-controlled study, BJU Int, 83 (3), 269-273, 1999
  4. Lenzi, A., et al., Antioxidant treatment associated with sildenafil reduces monocyte activation and markers of endothelial damage in patients with diabetic erectile dysfunction: a double-blind, placebo-controlled study, Eur Urol. 2007 Dec;52(6):1768-7
  5. Chappel, L.C. et al., Effects of antioxidants on the occurrence of pre-eclampsia in women at increased risk, a randomised trial, Lancet, 354 (9181), 810-816, 1999
  6. Lopez-JAramillo, P., et al., Calcium supplementation prevents pregnancy-induced hypertension by increasing the production of vascular nitric oxide, Medical Hypothesis, 45, 68-72, 195
  7. Hornstra, G., et al., Essential fatty acids in pregnancy and early human development. European Journal of Obstetics, Gynecology and Reproductive Biology, 61 (1), 57-62, 1995