Wer im Alter einen Vitamin-D-Mangel hat, leidet häufiger an Defiziten in der Beweglichkeit. Das haben Forscher aus den Niederlanden bestätigt.

Viele Dinge fallen mit steigendem Alter von Jahr zu Jahr schwerer. Beim Wandern oder Einkaufengehen muss vermehrt eine Pause eingelegt werden und das Treppensteigen wird beschwerlicher. Niederländische Wissenschaftler der Freien (Vrije) Universität Amsterdam (VU Amsterdam) haben nun herausgefunden, dass ein Mangel an Vitamin D eine zentrale Rolle beim Abbau der körperlichen Leistungsfähigkeit spielen kann.1 Für ihre Studie standen den Forschern Daten aus zwei unabhängigen Kohorten zur Verfügung. In der einen waren die 1.737 Teilnehmer zu Beginn der Untersuchung im Jahre 1995 zwischen 65 bis 88 Lebensjahren alt und in der anderen waren es 725 Probanden im Alter von 55 bis 65 beim Start der Studie in 2002.

Getestet wurden, neben der Fähigkeit, einen Fünf-Minuten-Spaziergang im Freien ohne Pause zu absolvieren und dem Treppensteigen in beiden Richtungen, Schwierigkeiten beim An- und Entkleiden, dem Zehennägel-Schneiden, dem Hinsetzen und Aufstehen vom Stuhl und ob die Probanden in der Lage waren, ein Transportmittel zu nutzen. Das sind alles sehr alltägliche Fertigkeiten, für die nur ein geringes Maß an Beweglichkeit erforderlich ist.

Vitamin-D-Defizit lässt sogar Prognosen zu Mobilitätseinschränkungen in der Zukunft zu

Dennoch lag bei 56 Prozent aus der älteren Gruppe und immerhin 30 Prozent aus der jüngeren Gruppe mindestens eine der oben genannten Einschränkungen vor. Bereits zum jeweiligen Untersuchungsbeginn konnte festgestellt werden, dass ein Vitamin-D-Defizit von weniger als 20 Nanogramm 25(OH)Vitamin-D3 pro Milliliter Serum mit einer signifikant eingeschränkten Beweglichkeit im Vergleich zu den Teilnehmern einer Kontrollgruppe, die über 30 Nanogramm 25(OH)Vitamin-D3 pro Milliliter Serum aufwiesen, verbunden war.

Allerdings, auch wenn am Anfang der Studie noch keine Bewegungseinschränkungen vorlagen, konnte ein Vitamin-D-Defizit mit einem signifikanten Anstieg der Mobilitätseinbußen in der Kohorte mit den älteren Teilnehmern binnen drei Jahren und in der mit den jüngeren Probanden nach einer Frist von sechs Jahren belegt werden.

Vitamin-D-Rezeptoren auf der Oberfläche von Muskelzellen

Hinter diesem Effekt vermuten die niederländischen Wissenschaftler einen Wirkmechanismus, der sich auf den positiven Einfluss von Vitamin D auf die Muskulatur bezieht. Bereits früher herausgefunden wurde nämlich, dass auf der Oberfläche der Muskelzellen spezielle Vitamin-D-Rezeptoren liegen, durch die im Falle einer Bindung mit dem Sonnenscheinvitamin über 300 Gene aktiviert werden. Liegt ein ungünstiger Vitamin-D-Status vor, hat dies einen entsprechend negativen Einfluss und kann zu funktionellen Einschränkungen führen.

Ein Übriges tut hinzu, dass bei der Bildung von Vitamin D auf der Haut durch das Sonnenlicht häufig auch Bewegung im Freien mit im Spiel ist. So wirkt der regelmäßige Spaziergang oder die Radtour an der frischen Luft im doppelten Sinne positiv auf die Erhaltung der Beweglichkeit auch in einem höheren Alter.

  1. Sohl, E., et al., „Vitamin D Status Is Associated With Functional Limitations and Functional Decline in Older Individuals“, The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, Epub published ahead of print.