Die Wirkungen von Vitamin D werden in den letzten Jahren immer intensiver erforscht und besser verstanden. Aber warum ist das „Sonnenvitamin“ D eigentlich so interessant? Die liegt an zwei Faktoren:

  1. Vitamin-D-Mangel ist in Europa und nördlichen Gebieten der USA extrem weit verbreitet. Im Winter wird von einem Anteil von über 90% der Menschen ausgegangen, deren Vitamin-D-Spiegel im Blut zu niedrig ist.
  2. Vitamin D ist für zentrale Stoffwechselvorgänge so wichtig, dass der in der Realität beobachtete Mangel zu Fehlfunktionen und Störungen führen kann.

Vitamin D hat zwei biologische Vorstufen: Vitamin D3 (Cholecalciferol) und Vitamin D2 (Ergocalciferol). Vitamin D3 ist die Variante, die besser bioverfügbar ist und sollte daher bei Nahrungsergänzungen bevorzugt werden.

So nehmen wir Vitamin D auf

Vitamin D Sonne GedächtnisVitamin D hat eine besondere Stellung innerhalb der Vitamine. Es wird nur zu sehr geringen Mengen aus der täglichen Nahrung aufgenommen. Diese Menge deckt gerade im Regelfall einmal 20% des Tagesbedarfes.

Den meisten Anteil am benötigten Vitamin D wird unter Einwirkung von UV-Licht (Sonnenlicht) in der Haut gebildet. Täglich 30 Minuten Sonnenschein auf Gesicht, untere Gliedmaßen und die Unterarme reichen für die Bildung ausreichend viel Vitamin D.

Das hört sich zunächst nach nicht viel an. Im Hochsommer wird die Zeit auch erreicht. Aber wenn die Tage kürzer werden, spätestens im Winter? So ist der hohe Anteil der Menschen in Mittel- und Nordeuropa schnell erklärt, der nicht genügend Vitamin D durch die Nahrung aufnimmt und auch nicht selber bildet.

So hat selbst die gegenüber Vitaminen sehr kritische DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung eV) zuletzt die Empfehlung ausgesprochen, 20 mg Vitamin D täglich  (400% des RDA-Wertes, der empfohlenen Minimum Tagesdosis) über Nahrungsergänzungsmittel aufzunehmen, weil die notwendige Sonnenscheindauer einfach nicht mit der heutigen Art und Weise zu leben vereinbar ist.

Vitamin D und kognitive Funktionen

Vitamin D ist nicht nur für den Aufbau von Knochenmasse gemeinsam mit Kalzium zuständig oder wichtig für die Zellteilung (und ein Mangel deshalb oft Grund für männliche Unfruchtbarkeit), sondern wird für Denkprozesse und Nervenfunktionen benötigt. Ein Mangel an Vitamin D wird insbesondere direkt mit schlechter Stimmung und Depressionen in Zusammenhang gebracht.

In einer australischen Studie 1 ist kein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Antidepressiva und Vitamin D festgestellt worden, allerdings war die Einnahme von Vitamin D sehr niedrig dosiert.

Vitamin D sind aber für die Gesundheit von Gehirnfunktionen zuständig und Vitamin D Rezeptoren sind im Gehirn in hohem Umfang anzutreffen, wie Dr. Bruce Ames vom Children´s Hospital and Research Center geschrieben hat.

Verbesserung der Merkfähigkeit durch Vitamin D

Bei Menschen mittleren Alters (im Schnitt 45) konnte in einer aktuellen Studie direkt eine Verbesserung der Merkleistung festgestellt werden 2,. Zudem haben diejenigen Probanden, die Vitamin D als Nahrungsergänzung einnahmen, weniger Depressionen und Panikattacken aufgewiesen.

Die Studie wurde anhand der Daten von 7401 Teilnehmern durchgeführt und hat statistisch signifikante Ergebnisse erbracht, kann daher als sehr aussagekräftig und belastbar angesehen werden.

Fazit: Vor allem bei beruflicher geistiger Anstrengung ist eine Einnahme von Vitamin D neben Ginkgo Biloba besonders empfehlenswert.

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Quellen:

  1. Bertone-Jonson et al., Vitamin D supplementation and depression in the women’s health initiative calcium and vitamin D trial, Am J Epidemiol. 2012 Jul 1;176(1):1-13. doi: 10.1093/aje/kwr482. Epub 2012 May 9
  2. J.Maddock, D.J. Bery et al., Vitamin D and common mental disorders in mid-life: cross-sectional and prospective findings, Clinical nutrition, 10.1016, 2013